Eine Fehlaktivität des Immunsystems

Die Psoriasis, auch als Schuppenflechte bezeichnet, gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Darunter versteht man Erkrankungen ausgelöst durch eine Fehlaktivität des Immunsystems. Dabei greifen Abwehrzellen eigene Körperzellen an und lösen dabei Enzündungsreaktionen aus. Bei der Psoriasis bemerken Betroffenen schuppige Hautveränderungen oft an mechanisch belastenden Körperstellen. Diese Abwehrreaktion des eigenes Immunsystems sind jedoch nicht nur auf die Haut beschränkt, nicht selten richten sie sich gegen Sehnen und Gelenke (Arthritis). Dadurch verspüren Patienten Gelenkschmerzen besonders in der Früh verbunden mit Morgensteifigkeit der Gelenke. Fallweise könne auch die Betroffenen Gelenke geschwollen und gerötete sein. In weiterer Folge kann durch die Entzündungsreaktion zu einer Gelenks Zerstörung kommen. Morgendlicher Rückenschmerz, der durch Belastung im Laufe des Tages besser wird, zählt auch zu den charakteristischen Beschwerden. In manchen Fällen kommt es auch zu Entzündungen im gastrointestinalen Trakt im Sinne einer entzündlichen Darmerkrankung.  Die Patienten leiden dabei unter schmerzhaften Durchfällen. Auch die Augen können durch die Autoimmunreaktion mitbeteiligt sein (Uveitis).

Die Therapie der Psoriasis beschränkt sich daher meist nicht mehr auf eine Lokal Therapie mit Salben und Cremen, sondern beinhaltet häufig systemische Therapieansätze, abhängig vom individuellen Erkrankungsmusters. Daher ist es für jeden Betroffen wie auch für die betreuenden Ärztinnen wesentlich, alle mit involviertem Bereich zu kennen, um das passende Arzneimittel auszuwählen.

Psoriasis (Schuppenflechte), Internist Wien

Irreversible Schäden verhindern

Um irreversible Schäden der betroffenen Organe zu verhindern, ist eine frühzeitige und effektive Behandlung sinnvoll und notwendig. Grundsätzlich ist die Früherkennung einer Psoriasis-Arthritis bei Psoriasis Patienten wesentlich, zur raschen Therapie-Einleitung und damit verbunden Optimierung des Behandlungserfolges an den Gelenken.

Dies ist oft unabhängig von der Schwere des Hautbefalls, da Gelenke und Sehnen auch bei geringen Hautbefall entzündet sein können. Es zeigt sich, dass eine frühe Verschreibung von Basis-Therapeutika zu einer signifikanten Minimierung der Haut- und Gelenksbefalls führt und somit auch die Lebensqualität der Betroffenen verbessern kann.

Medikamente

Neben den klassischen synthetischen Medikamenten (Basismedikamente) wie Methotrexat, Salazopyrin, Ciclosporin und Leflunomid haben sich die „Biologica“ (biotechnologisch hergestellte Arzneistoffe, wie Antikörper oder Fusionsproteine) in der Behandlung der Psoriasis Arthritis in den letzten Jahren als Standard etabliert. Wegen ihrer hohen Effektivität, breiten Wirksamkeit auf Haut, Gelenke und Sehnen, raschen Wirkungseintritt und guten Sicherheitsprofil, werden sie bei schweren Verläufen der Psoriasis und Psoriasis Arthritis oft präferiert.  Diese Arzneistoffe wirken entzündungshemmend, da sie Botenstoffe blockieren oder an Oberflächen-rezeptoren binden und diese inaktivieren, dabei verhindern sie die Entzündung und somit die mögliche Gelenks Zerstörung und verbessern gleichzeitig die Hautsituation.

Seit einigen Jahren sind neben den altbekannten auch neueren Medikamenten zum Schlucken verfügbar, als „small Molekül“ bezeichnet, diese verbessern den Hautbefall und wirkten sich positiv auf die Gelenks-Situation aus. Jüngere orale Medikamente aus der Gruppe der „small Moleküle“ werden als Jak Kinase Inhibitoren bezeichnet. Diese Medikamentengruppe hemmen reversible spezielle Enzyme (Januskinase) die in den Zellen für die Entzündung verantwortlich sind und reduzieren damit sehr rasch und effektiv die Krankheitsaktivität in den Gelenken, in der Haut und wirken sich positiv im Darm aus.

Was bewirken Biologicals?

Die in der Psoriasis Arthritis verwendeten Biologica wirken gezielt und selektiv auf Botenstoffe in der Entzündungs-Kaskade der Krankheitsentwicklung. Dadurch kann rasch eine Verbesserung der Beschwerden erzielt werden und dabei Organ Schäden verhindert werden. Da diese Arzneistoff im Sinne des Schlüssel-Schloss Prinzip wirken, und dabei spezifisch und selektiv spezielle Botenstoffe blockieren, wirken sie effizient und haben wenig unerwünschte Effekte. Sie sind gekennzeichnet durch eine gutes Sicherheitsprofil bzw. geringer Anzahl an möglichen Nebenwirkungen. Man kann damit auch mehrere Befalls Muster der Krankheit (Haut Gelenke, Sehnen, etc,) gleichzeitig erfolgreich therapieren. Auch die vormals therapieresistente bezeichneten Patienten, die unter den klassischen Basismedikamente nicht vollständig beschwerdefrei waren, profitierten von den neuen Therapiestrategien.

Medikamente in der Behandlung der schweren Psoriasis Arthritis zur Verhinderung einer möglich Gelenkszerstörung sind wesentlich. Der Therapieerfolg ist auch von der Einhaltung des Behandlungsplans (Therapietreue), der gemeinsam mit dem betreuenden Arzt erarbeitet wird, abhängig, da bei etwaigen Abweichungen z.B der Medikamente Dosierung oder Applikationsintervalls, dieser Therapieerfolg gefährdet bzw. verzögert wird. Engmaschige Kontrolle und gute Kommunikation mit dem betreuenden Arzt tragen daher ebenso zur Verbesserung der Krankheitsaktivität bei.

Was können sie als Patient tun?

Es gibt aber einige weitere Möglichkeiten für Betroffene in der Therapie aktiv mitzuwirken.

  • Eine Empfehlung ist, den Zigarettenkonsum zu quittieren, denn das Rauchen kann den Verlauf der Psoriasis Arthritis verschlimmern und das Therapieansprechen verringern.
  • Um die Beweglichkeit zu erhalten, empfiehlt sich Funktionstraining und Sportarten wie Schwimmen, Radfahren, Yoga und Walken. Körperliche Aktivität wirkt sich zusätzlich positiv auf unterschiedliche Immunzellen aus. Und hemmt damit die Entzündung, somit kann Sport helfen, die Krankheitsaktivität zu reduzieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen.
  • Da einerseits psychische Belastungen bzw. Stress Rheuma-Schübe auslösen und andererseits die Krankheitsbeschwerden ebenso Stress begünstigen bzw. verstärken, sind Entspannungsübungen zum Stressabbau ebenso sinnvoll. Weiters sind Stressvermeidungs-Strategien wie z.B. autogenes Training und progressive Muskelrelaxation zu empfehlen.
  • Die Ernährung spielt bei der Psoriasis und Psoriasis Arthritis ebenso eine Rolle. Empfehlenswert ist eine gesunde und ausgewogene – sogenannt antiinflammatorische Ernährung, die der mediterranen Kost mit einem hohen Anteil an Omega 3 Fettsäuren ähnelt. Darunter versteht man den Konsum von mehr Fisch und weniger Fleisch, mehr Gemüse, optimal wären 5 Portionen am Tag, das Vermeiden von tierischen Fetten und das Präferieren von pflanzlichem Ölen. Bei den Pflanzenölen sind besonders Lein-, Hanf-, Raps- und Walnussöl wegen dem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren, zu bevorzugen. Sonnenblumen-, Distel- und Maiskeimöl sind eher zu vermeiden, da sie wegen des Überschusses an Omega-6-Fettsäuren eher entzündungsfördernd sind.
  • Übergewicht oder Gewichtszunahme, wie auch vermehrter Alkoholkonsum ist zu vermeiden, da bei Patient:innen mit Psoriasis ein hohes Gewicht sowie das Trinken von moderaten Mengen.

Gemeinsam zum Ziel Beschwerdefreiheit – wir schaffen das. 🙂

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