Um die Betreuung von Osteoporosepatienten  zu optimieren und Kollegen über dieses wichtige Thema zu informieren ist eine Vortragsreihe zum Thema Osteoporose im Wilhelminenspital geplant. Das „Netzwerk Osteoporose“, eine interdisziplinäre Kooperation von unterschiedlichen Abteilungen des Wilhelminenspitals, die mit der Betreuung von Osteoporosepatienten beauftragt ist, plant gemeinsam eine Osteoporoseinformationswoche um das medizinische Personal  über die Bedeutung dieser Erkrankung zu informieren und zu sensibilisieren.

Diese Osteoporoseinformationswoche ist als Vortragsreihe an den Tagen vom 8.11.2010 – 11.11.2010 täglich von ca. 12:15-15:00 Uhr vorgesehen.

Osteoporose zählt zu den häufigsten Volkserkrankungen. Die genaue Anzahl der Betroffenen in Österreich ist nicht genau bekannt. Bezieht man sich auf die Prävalenzzahlen aus Deutschland, so kann man für Österreich auf etwa 740.000 Patienten über 50Jährigen schließen die von Osteoporose betroffen sind, davon etwa 617.000 Frauen.

Gefürchtet sind die Folgen bzw Komplikationen einer Osteoporose, insbesondere die Schenkelhalsfraktur und die Wirbelkörperfrakturen und die damit verbundenen Kosten.

Gesundheitsökonomen schätzen einen Anstieg von € 40 Milliarden im Jahr 2000 auf fast € 80 Milliarden im Jahr 2050 von osteoporosebedingten Kosten für Europa. Das würde eine Verdoppelung der Kosten bedeuten. Allein durch die Versorgung hüftgelenksnaher Frakturen im Akutbereich und in der anschließenden Rehabilitation werden in Österreich jährlich rund € 1,7 Milliarden aufgewendet. In einem Ländervergleich der EU-25 weist Österreich europaweit die höchsten Kosten in der Versorgung von Hüftgelenksfrakturen auf.

Laut einer Untersuchung der International Osteoporosis Foundation liegt die Inzidenz von hüftgelenksnahen Frakturen bei Personen über dem 65. Lebensjahr in Österreich im europäischen Spitzenfeld (dritter Platz hinter Schweden und der Slowakei). Die Prävalenz von Wirbelkörper Frakturen in Österreich beträgt gemäß Schätzungen der EU je nach Altersgruppe zwischen 1.580 und 3.080/10.000 Einwohner bei den Männern und zwischen 858 und 5.330/10.000 Einwohner bei den Frauen. Wirbelkörperfrakturen sind daher die am häufigsten auftretenden osteoporosebedingten Frakturen und gleichzeitig die am wenigsten diagnostizierten. Bis 2050 sollen sie auf 37,3 Millionen Fälle EU-weit steigen (von 23,7 Millionen im Jahr 2000). Dabei wird nicht einmal die Hälfte klinisch untersucht, lediglich 8–33 % werden hospitalisiert und nur ein geringer Prozentsatz suffizient  therapiert.

Daher ist es insbesondere wichtig die Sensibilität des medizinischen Personals gegenüber Osteoporose, nicht nur in der Diagnostik sondern auch in der Therapie, zu erhöhen.

Public-Health-Strategien zur Prävention von Osteoporose sind notwendig, um dem steigenden Trend in der Prävalenz dieser Knochenerkrankung Einhalt zu gebieten und den steigenden Ausgaben entgegenzuwirken.Das „Netzwerk Osteoporose“ des Wilhelminenspital zählt es zu Ihren Aufgaben einen Teil zur Optimierung beizutragen.

OA Dr. Maya Thun, Fachärztin für Innere Medizin